Mark A. Carden
von der HwK OWL zu Bielefeld öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger
für das Maurer- und Betonbauerhandwerk
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Beispiele von Baumängel und Bauschäden:

Luftschichtanker:

Luftschichtanker haben die Aufgabe die Verblenderschale mit dem tragenden Hintermauerwerk zu verbinden. Gleichzeitig bieten Sie eine Möglichkeit eine etwaige Dämmung fachgerecht mittels Klemmscheiben zu befestigen.
Hinweise aus welchem Material, in welchen Dicken und in welcher Anzahl die Luftschichtanker einzubauen sind, ergeht aus der DIN 1053-1 : Mauerwerk - Teil 1: Berechnung und Ausführung.

Material:         
nichtrostender Stahl mit den Werkstoffnummern 1.4401 oder 1.4571 nach DIN 17440.

Anzahl:
vertikaler Abstand höchsten 50 cm, horizontaler Abstand höchstens 75 cm.
An allen freien Rändern (von Öffnungen, Gebäudeecken, entlang von Dehnfugen und an den oberen Rändern von der Außenschale sind zusätzlich 3 Drahtanker je m anzuordnen.
Bei Schalenabständen von bis zu 70 mm müssen mindestens 5 Stck. - Ø 3 mm, über 70 mm bis 120 mm mindestens 5 Stck. – Ø 4 mm und bei Schalenabständen von 120 mm bis zu 150 mm mindestens 7 Stck. – Ø 4 mm oder 5 Stck. – Ø 5 mm.
Für Drahtanker für Schalenabstände von größer als 1500 mm bedarf es einer gesonderten Zulassung für diesen Verwendungszweck.
 



Lt. DIN 1053-1 : Mauerwerk - Teil 1: Berechnung und Ausführung: Absatz 4,3,1,e  müssen Luftschichtanker die in der Systemskizze dargestellte Form aufweisen.
Andere Ankerformen sind zulässig, wenn deren Brauchbarkeit nach den bauaufsichtlichen Vorschriften, z.B. durch eine bauaufsichtliche Zulassung nachgewiesen ist.
Die hier aufgeführten Anker sind nur für Normalmörtel oder für Leichtmörtel LM 36 zulässig.
Neben Drahtankern nach DIN 1053-1 ("Z-Anker") werden zunehmend Luftschichtanker nach Zulassung eingesetzt. Unterschieden wird in: Luftschichtanker zum Einlegen in die Tragschale und Luftschichtanker zum nachträglichen Eindübeln in die Tragschale.
Weiterhin wird unterschieden in Luftschichtanker für Normalmörtel und für Dünnbettmörtel.


Drahtanker für Normalmörtel beim Mauern mit eingelegt.

Luftschichtanker für Dünnbettmörtel beim Mauern mit eingelegt.

Einschlaganker zum nachträglichen eindübeln.

In der Regel verwendeter Luftschichtanker für die Erstellung von zweischaligem Mauerwerk.


Häufige Fehler beim Einsatz von Luftschichtanker:

  • zu geringer Durchmesser
  • Ankerschenkel nicht abgebogen bzw. zu kurz (somit keine ausreichende Verankerung)
  • Ankerlage unsachgemäß
  • Zu Große, ungleichmäßige Ankerabstände (nicht DIN gerechte Ankerabstände)
  • Keine zusätzlichen Anker an freien Ecken, Rändern und zu Öffnungen
  • Nicht Normgerechter Werkstoff
  • Für den Verwendungszweck nicht geeignete L-Anker. Zum Beispiel Drahtanker unter Einsatz von Dünnbettmörtel.

Etwaige hierdurch entstehende Schäden

  • Risse in der Verblenderschale
  • Im Extremfall; lösen und Absturz von Teilbereichen der Verblendung.

Objektbeschreibung

Ein architektonisch ansprechendes Einfamilienhaus im Düsseldorfer Raum.
Erstellung 2005. Teilweise mit einer Putzfassade, Teilweise mit einer verblendeten Fassade.
Das Bauvorhaben. Wurde in konventioneller Weise mit einer weißen Wanne errichtet.

Hier ist der Einsatz eines für diesen Verwendungszweck nicht zugelassen Drahtankers mit einem Durchmesser von 3,0 mm zu erkennen.



Da der Drahtanker einen Durchmesser von 3,0 mm aufweist, die Lagerfuge des Hintermauerwerks aber nur eine dicke von ca. 1,0 mm hat, ist es durch die konzentrierte Lasteneintragung oder durch das einschlagen des Ankers zu einem Riss im Ziegelmauerwerk gekommen.


Die in der DIN verlangte Zug- und Druckkraft von mindestens 1 kN bei 1,0 mm Schlupf können hier bei weitem nicht erreicht werden.

Hier ist eine zu geringe Ankerzahl erkenntlich. Die DIN verlangt an freien Rändern und Öffnungen zusätzlich 3 Stück Luftschichtanker je Meter.  Die Standsicherheit oder die Risssicherheit der Vorsatzschale ist somit nicht gewährleistet.
Das unsachgemäße Hintermauerwerk lasse ich hier erst einmal außen vor.

Die Mangelbehebung hinsichtlich der Luftschichtanker stellte bei diesem Objekt keinerlei Probleme dar, da dass gesamte Hintermauerwerk aus Gründen der allgemeinen Standsicherheit sowieso abgebrochen und neu erstellt werden musste.
Im Zuge dessen wurden für diesen Verwendungszweck zugelassene L-Anker in der von der DIN vorgeschriebenen Lage und Anzahl eingebaut.


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